Es sollte wieder einmal ein denkwürdiger Abend werden beim Auswärtsspiel in Radelfingen. Wenn man Mittwochs bei 30 Grad zum Auswärtsspiel in Radelfingen fährt, wäre Aare Baden Option 1 und Fussball eher Option 3 oder 4. Erol Mürinho wurde für Vertragsgespräche mit einem anderen Verein frei gestellt und befindet sich in Verhandlungen mit einem Club aus Saudi Arabien die einen Dompteur für Ihre Altstars suchen. Als Coach fungierte heute die FC Bözingen 34 Trainerlegende Junior Schneider, der seine Mannen auf die Schlacht einstimmte und der die Negativserie beenden wollte. Abwesenheit war auch heute das grosse Sprichwort und so wurde der Match mit einer eher kleinen Mannschaft, die gross Aufspielen wollte, in Angriff genommen.
Bereits beim Einlaufen auf das Spielfeld zeigte der Mann in Rot seine Präsenz und für einige der Protagonisten sollte das die schnellste Bewegung bleiben am heutigen Abend. Souverän auch der Auftritt des Capitano, ruhig sachlich gewann er das Anspiel und stimmte die Spieler noch einmal auf das Spiel ein. LOS GEHT’S! Gewohnt ruhig und schon fast bieder zirkulierte der Ball durch die Bözinger Reihen und das gab dem Heimteam die Möglichkeit, dass auch der letzte Spieler sich warm laufen konnte. Immer wieder waren es Nadelstiche aus dem Mittelfeld die den Puls der Radelfingen Verteidigung hochjagte und die Bözinger Angriffs-Artillerie in Stellung brachten. Die ersten Kanonenkugeln flogen jedoch am Ziel vorbei und richteten noch keinen Schaden an. Die Verteidigung stand sicher wie lange nicht und liess in der 1. Halbzeit kaum Torschüsse zu, die Bälle die geflogen kamen gaben dem Heimteam eher eine Schnaufpause als dass sie gefährlich wurden. Eine Zauberkombination aus der Mitte – über Links – dann auf rechts - und wieder zur Mitte Schloss der Captain gleich selber zum 1:0 ab! WAS EINE WAHNSINNS KOMBINATION! Wie in den guten alten Rückrunden Spielen der Saison 22/23. Das Spiel war intensiv aber fair geführt und ausser den üblichen verbalen Geplänkel, die aufgrund der abfallenden Kondition auftreten, gab es kaum Aufreger!
Ein Phänomen gab es in der 2. Halbzeit zu sehen. Es muss wohl am Platz liegen der südlich stark abfällig ist, den dass Spiel geschehen fand auch in der zweiten Halbzeit deutlich mehr im oberen Teil des Platzes statt. Die Heimmannschaft nahm das Heft nun vehementer in die Hand und lancierten die bekannten langen Bälle in die Tiefe. Bei einem dieser Bälle prallten 2 Ungleichheiten die sich im Fussball nicht vertragen aufeinander: Zum einen war da Ungestümtheit (des Verteidigers) und zum anderen Leichtflugigkeit (des Stürmers) wenn das Treffen dieser beiden Ungleichheiten im Strafraum passiert, bleibt dem Schiedsrichter nichts anderes als Elfmeter zu pfeifen! So geschehen kurz nach der Pause! Schneider roch den Braten, respektive die Ecke, hatte aber für einmal nichts zu halten! 1:1! VERDAMMT. Die zweite Halbzeit wurde deutlich intensiver geführt, die abgefangene Angriffe bedeuteten auf beiden Seiten schnelle Gegenstösse. Die Abschlüsse waren beidseitig nun etwas gefährlicher als in der ersten Halbzeit.
Dann folgte der grosse Auftritt des kleinen Mannes! Wir geben das Spielgeschehen einmal im Stile eines Unfallformulars wieder: Der Verteidiger Y. kam von links anrennend und der Stürmer R. von vorne. Vor Erreichen, des sich mit drall drehenden Balles entschieden sich beide Spieler zum gleichen Zeitpunkt die Hilfe der Schwerkraft zu nutzen und trafen den Ball fast zeitgleich im Fluge. Auf gut Deutsch: Der Verteidiger und der Stürmer grätschten mit Schwung auf den Ball. Beide wurden getroffen, der Verteidiger wohl etwas später als der Stürmer. Foul gegen den Gast ist vertretbar, das ganze spielte sich ausserhalb des Sechzehnmeter-Raumes ab und war daher an und für sich noch nicht gefährlich. Die unaufgeregte Spielertraube rund um die noch am Boden liegenden Spieler lösten im Mann in Rot wohl emotionell etwas aus und so sah er sich berechtigt dem Verteidiger die rote Karte zu zeigen. Die Kiefer sämtlicher Spieler und Zuschauer fielen wie reife Zwetschgen zu Boden. Die Klärungsversuche des Captains wurde auch noch belohnt… die rote Karte fühlte sich in der Hand des kleinen Mannes wohl an wie ein Star Wars Laserschwert und er nutzte die ihm verliehene Kraft und zog sie ein weiteres mal! DOPPEL ROT gegen den Gast! Keiner der 22 Spieler respektive der verbleibenden 20 Spieler konnte verstehen was hier gerade entschieden wurde!
Nach einer längeren Pause wurde das Spiel wieder aufgenommen, natürlich kühlte sich die Muskulatur der Spieler in dieser Zeit ab und es brauchte Zeit um wieder in die Gänge zu kommen. Die 2 Mann weniger boten etwas Platz, was den Bözinger mehr Raum bot zum Fussballspielen. Zählbares konnte man in den Schlussminuten aber auf beiden Seiten nicht mehr bilanzieren.
Fazit des Spiels: Den ersten Punkt der Vorrunde gewonnen! 2 Spieler verloren und eine Szene, die noch lange für unterhaltsame Diskussionen führen wird!