Fachkräftemangel im Seniorenfussball

Zum Spiel gegen den FC Schüpfen wurde deutlich sichtbar: Wenn die Temperaturen fallen, die Dunkelheit früher eintritt und es kühler wird, ist im Senioren-Fussball ein klarer Fachkräftemangel zu spüren! Mit einem Rumpfkader von 11½ Spielern musste sich der Seniorenbändiger Bär eine Aufstellung ausdenken, mit der er sich – nach langanhaltenden Schmerzen aus den kompletten 80 Minuten gegen Aarberg – um ein ganzes Spiel auf dem Feld drücken konnte. Er kam aber um die eigene Nomination in die Startelf nicht herum und positionierte sich nach dem ersten Training im Jahr 2025 in Aarberg gleich als Aussenläufer im rechten Mittelfeld.

Die Startaufstellung war von Anfang an gegeben, die einzige Änderung, die vorgenommen werden konnte, betraf die Positionen. Es schien, als würde sich neu auch noch die Stadt Biel mit dem Fussballverband verbünden, und so legten sie – trotz Seniorenspiel – das Waschen-Legen-Kämmen des neuen Prachterrains auf einen Mittwoch, was das Spiel auf den Kunstrasen verschob. Auch hier wenig Fingerspitzengefühl für diese überalterte Seniorentruppe.

Das Spiel gegen Schüpfen bot die grosse Chance, auch die hinteren Tabellenplatzierten wieder ins Spiel zu bringen und den Abstand zum rettenden Tabellenende zu verkleinern. Die Stimmung vor dem Spiel war wie immer blendend, und seit die Temperaturen unter die 20-Grad-Marke gefallen sind, hat es auch wieder deutlich mehr Platz in der Umkleidekabine. Kammermann machte sich als Einheizer an die Musikbox und stimmte die Blau-W(h)eissen mit Barry White auf alles andere ein als auf ein Fussballspiel!

Rein ins Spiel

Der B(l)indenführer Berisha stellte sich der ersten Herausforderung und gewann souverän die Platzwahl, verschob aber unverständlicherweise die komplette Equipe von Spielfeldhälfte rechts wieder nach links und forderte seiner Mannschaft damit das erste Mal einen kräftezerrenden Tribut!

Rein ins Spiel: Schüpfen machte, was es aus Tabellensicht wohl selten tat, und griff hochstehend an. Die ersten Bälle flogen quer durch das Mittelfeld hin… und direkt wieder zurück! Der Start in dieses Spiel war unansehnlich wie die Frisur von Dieter Bohlen!

Die Gastgeber probierten, etwas Struktur und Kultur ins Spiel zu bringen und das bekannte Kurzpassspiel aufzuziehen. Der Erfolg war überschaubar, aber teilweise sah es schon nach Fussball aus. Die Gäste ihrerseits lancierten immer wieder die flinken Flügel und Stürmer. Einer dieser Angriffe landete in der Buschanger Innenverteidigung, die tänzerisch probierte, den Ball herauszuspielen. Eine Pirouette später lag der Ball im Netz! Nach dem Spiel zeigte sich: Es wäre möglich gewesen, das 0:1 zu verhindern. Ein derartiger Sprint hätte aber locker im Muskelfaserriss enden können, und so überliess man vorsichtshalber dem Gegner das Tor! Merde, zut alors!

Nach einigen internen, unnötigen Diskussionen nahm sich Dubach ein Herz – respektive den Ball – und lief mindestens 65 Meter vor dem gegnerischen Tor los. Die Roten standen schöner Spalier als an einer Hochzeit, und so schob er einfach und locker zum 1:1 ein! WELTKLASSE-SOLOLAUF! Alleine dieser Laufweg hätte eine zusätzliche Linie auf dem Feld verdient!

Bözingen erspielte sich nun einige Abschlüsse neben das Tor und wenige aufs Tor. Ein weiterer Torjubel der drei Zuschauer blieb aber aus. Auch Schüpfen zeigte sich noch das eine oder andere Mal im Sechzehner von Schneider. Alles, was aber näher als 6 Meter vor der Torlinie auftauchte, wurde in guter alter Torhüter-Manier beseitigt (Ball wie auch Mann, Anm. d. Redaktion).

Pause

Zur Pause sammelte Bär erst einmal Luft und einen Schluck Tee, bevor er noch einmal die Wichtigkeit der Niederlage und die fehlenden Auswechselspieler erläuterte.

Zweite Halbzeit

Becksham schien die Worte des Trainers nicht sehr ernst zu nehmen und erhöhte das Skor nach einem langen, präzisen Abschlag von Schneider auf 2:1!!! Wahnsinn!!! Die Hütte brannte noch nicht, da sich die drei Zuschauer noch in der Buvette am Aufwärmen waren… Unglaublich, was diese 11½ Spieler zu bieten hatten! Ob mit der Fahne am Spielfeldrand oder auf dem Terrain – heute gab wirklich jeder sein Bestes!

Schüpfen zeigte sich wenig sozial und nutzte das Wechselkontingent schamlos aus, lieferte immer wieder frisches Spielermaterial, das den Buschanger Akkustand drastisch reduzierte! Eine saubere Intervention im eigenen Sechzehner endete in einer Ecke für den Gast. Diese wurde mit so viel Schwung und noch mehr Drall zur Mitte gespielt, dass die Fussball-Handschuh-Beschichtung zu wenig Grip erzeugte – und das 2:2 Tatsache war.

Die Buschanger Moral, das wissen wir, beschränkt sich NICHT NUR auf die Rettung in die 3. Halbzeit, sondern überzeugte auch schon das eine oder andere Mal mit Ehrgeiz… So auch heute! Viele Bälle wurden in den gegnerischen 16er geschlagen, und entweder die Chance wurde eigenhändig vergeben oder ein lauter, deutlicher Schrei reichte aus, um aus einer ungefährlichen und sauberen Aktion einen Elfmeter zu schinden! Becksham trat an und versenkte den Elfer eiskalt zur erneuten Führung!!! MANN, IST DIESER MANN COOL!

So, und weiter ging es: eigentlich hüben und drüben sehr ungefährlich, selten gab es Abschlüsse, die die Torhüter richtig forderten. Kurios und erwähnenswert war da noch ein sehr altersgerechtes, hölziges Einsteigen eines Gastes – das Foul war sehr, sehr hart und deutlich. Die Entscheidung, den fälligen Freistoss mit lädiertem Fuss selber zu treten, kann man in die Abteilung «Kurios» stecken.

Die Gäste schoben aber von Minute zu Minute einen Spieler mehr in die Offensive, so dass die Buschanger Abwehr zeitweise ein 4-gegen-8 spielte! Und dann, kurz vor der drohenden Niederlage, zog auch noch der Gast den «lauten-Schrei-PENAAAALTY»-Joker hervor – und dem Schiedsrichter blieb keine andere Wahl, als auch hier aus einer seriösen Aktion ein Hands und damit Elfmeter zu machen! 3:3 mit dem Schlusspfiff!!! ÄRGERLICHER PUNKTGEWINN!!!

Dritte Halbzeit

Die dritte Hälfte wurde garniert mit Rehschnitzel und Beigemüse und dem Minimalziel von 24 Fläschchen à 33cl des bestmöglichen Regenerationsgetränks. Und auch hier zeigte sich einmal mehr: Das Bier in Bözingen schmeckt allen Spielern besser als in Aarberg! War es in Aarberg noch ein Kampf 7 Spieler vs. 24 Fläschchen, griffen in der Heimbuvette alle 11½ Hände zu! Ratzfatz war diese Arbeit erledigt, und auch der Gast aus Schüpfen zeigte sich wenig sitzfreudig und überliess dem perplexen Heimteam die 3. Halbzeit in rekordverdächtiger Zeit.

Danke Pele und Thömu für die exzellente Bewirtung!


FC Bözingen 34

Magnolienweg 6

2556 Schwadernau

 

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